31.03.2022 – Eine Expedition in die Zukunft

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  • 31. März, 202217:00 Uhr - 19:30 Uhr
  • Ort: Situlistraße 73, München-Freimann

Wenn wir Schaden erleiden, steht uns allen die Gerichtsbarkeit zur Verfügung. Als im beginnenden 20. Jahrhundert die ersten Firmen in den USA an Umfang und Kapital zunahmen und Handlungsfreiheit beanspruchten, wurden sie per Gesetz kurzerhand zu juristischen Personen erklärt. Damit leben wir seitdem, ohne es je in Zweifel zu ziehen. 1972 meldete sich in Kalifornien ein Jurist zu Wort und zog es in Zweifel: Christopher Stone. Warum dürfen Bäume nicht klagen? Oder Berge, Flüsse, Seen?, fragte er. Inzwischen leben wir im Jahr 2022 und fragen erneut: Ja, warum nicht? Laßt uns die Mitwelt ins Grundgesetz aufnehmen! Wir brauchen die Natur, also braucht die Natur auch eigene Rechte!

Podiumsdiskussion mit Hans Leo Bader und Claus Biegert.
Moderation: Carl Mirwald. Mohr-Villa, Freimann, Donnerstag, 31. März 2022, 17.00 Uhr

Hans Leo Bader, 54, ökologischer Projektentwickler, Verleger und ökologischer Kommunalpolitiker der Münchner ÖDP, Vorstandsmitglied der Deutschen Umweltstiftung. Seinem Netzwerkteam – bestehend aus Architekten, Bauingenieuren, Energietechnikern, Juristen, Politikern, Sozialwissenschaftlern, Stadtplanern und Wirtschaftsingenieuren – gelang es, den Zusammenhang zwischen Ressourcenschutz, Gebäudeherstellung, Städtebau, Verkehr, Flächen- und Energieverbrauch sowie den Bedürfnissen der Bewohner einer Stadt neu darzustellen. Bader ist Initiator der Initiative „Rechte der Natur – Das Volksbegehren“, dem ersten von 16 geplanten Volksbegehren, die zum Ziel haben, die Mitwelt als juristische Person in den jeweiligen Landesverfassungen zu verankern.

„Trotz ausufernder Umweltschutzgesetzgebung und -bürokratie ist es bisher nicht gelungen, das Artensterben, die Zerstörung vieler Ökosysteme sowie die Klimakrise zu stoppen. Die geplante Weiterentwicklung unseres Grundgesetzes ist noch keine Lösung, wohl aber eine zwingend notwendige Voraussetzung zur Lösung der ökologischen Krise.“ Hans Leo Bader

Claus Biegert, 74, Journalist, Filmemacher, Aktivist. Seit 1973 enge Zusammenarbeit mit indigenen Völkern Nordamerikas; viele Jahre Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung; Initiator des World Uranium Hearing (1992 in Salzburg) , Mitgründer des Nuclear-Free Future Award (seit 1989) und Koautor (neben Horst Hamm) des UranAtlas, der inzwischen in fünf Sprachen vorliegt. Beiratsmitglied der Gesellschaft für bedrohte Völker. Jüngstes Projekt: Eine Stimme für die Loisach!

„Wir plündern die Erde und nehmen uns, was wir für die Aufrechterhaltung unseres Lebensstils benötigen. Damit zerstören wir, was für für die Aufrechterhaltung des Lebens auf dieser Erde benötigen. Uns ist die Verbindung zur natürlichen Welt verloren gegangen. Diese Verbindung finden wir noch in den Kulturen der letzten indigener Völker, die den Angriff unserer Zivilisation überlebt haben. Die Lakota sagen: Metake Oyasin – alle Lebewesen auf diesem Planeten sind Verwandte. Wir beanspruchen Menschenrechte – sollten wir sie nicht auch unseren Verwandten zugestehen? Die Vierbeinigen, Geflügelten, Wurzelnden und Fließenden verdienen ihre eigenen Rechte!“ Claus Biegert