Die Rechte der „Natur oder Pacha Mama“ in der ecuadorianischen Verfassung von 2008
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2008 stattete Ecuador als erstes Land der Welt die „Natur oder Pacha Mama“ in seiner Verfassung mit eigenen Rechten aus. Obwohl die Idee keinesfalls neu ist, stellen Rechte der Natur die Rechtswissenschaft und -praxis auch mehr als ein Jahrzehnt nach Inkrafttreten der ecuadorianischen Innovation vor bedeutende Herausforderungen. Das Recht – welchem die Existenz nicht menschlicher Rechtsträger*innen in Form der juristischen Person schon seit geraumer Zeit als selbstverständlich erscheint – hat mit der „Natur als die natürlichst denkbare Rechtsperson“ offenbar Probleme. Die Natur, die jedenfalls nicht unmittelbar sprechfähig ist, über derenGrenzen,3 Wesen4 und sogar Existenz5 als solcher Uneinigkeit besteht und vor allem deren Verhältnis zum Menschen von fundamentaler Bedeutung und doch gleichzeitig so unklar ist, scheint nur schwer in ein System der subjektiven Rechte, das gerade auf der Unterscheidbarkeit der Rechtsträger*innen und deren Rechtspositionen fußt, eingepasst werden zu können. Schon 1992 vermutete daher Klaus Bosselmann, einer der Vordenker*innen der Rechte der Natur im deutschsprachigen Raum, dass diese „keine bloße Erweiterung des Kreises subjektiver Rechte [...], sondern deren Neuordnung [darstellen]“.
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